Spiel mit Licht, Farbe und Bewegung in Groß-Bieberau
Samstag, 13.10.2018, Kategorie:
Mimik und Gestik machen die Vorführung von Imago erst perfekt
Die Tanzshow „reCYCLE“ der Gruppe „Imago“ des SG Ueberau begeistert im Groß-Bieberauer Bürgerhaus.
GROSS-BIEBERAU – Erwartungsvolle Stille senkte sich am Samstagabend über den großen Saal des Bürgerhauses in Groß-Bieberau. Unter dem mehrdeutigen Namen „reCYCLE“ hatte die Tanzgruppe des SG Ueberau „Imago“ zu einer Tanzgala in drei Akten eingeladen. Das Publikum hielt auch nach dem Heben des Vorhanges den Atem an, soviel an Bildern und Eindrücken prasselten auf die Zuschauer ein. Die Stille wurde nur unterbrochen, wenn es Szenenapplaus für die Tänzerinnen und die zwei Tänzer gab.
„Ist das Kunst oder kann das weg?“, das ist für manche Putzfrau im Museum mitunter die entscheidende Frage. Imago spielte im ersten Akt mit dieser Frage. Das Bühnenbild war aus verschiedenen Abfallmaterialien, Papier, Rohren und diversen Kleinteilen aufgestapelt, derer sich die Tänzerinnen immer wieder bedienten, um sich alleine oder etwa mit und in Plastikrohren zu verschlingen.
Die Zeitung spielte im ersten Akt ebenfalls eine wichtige Rolle. Zahlreiche Leserinnen ergossen sich über die Bühne, die zeigten, dass man das Druckerzeugnis auch anders nutzen kann. Die Zeitung kann nicht nur zerrissen oder zerknüllt werden, sie kann zum Schlagen benutzt werden oder mit pfeifenden oder flüsternden Geräuschen durchaus überraschen.
Während beim ersten Akt die Kostüme in Bonbon-Farben, meist rosa oder orange, gehalten waren, erschienen die Darstellerinnen im zweiten Akt in einheitlichen Kostümen. Auch Tänzer Milko Duut trug ein Hemdchen in Pastellfarben, ihn unterschied lediglich die andere Farbe der Hose optisch von den Kolleginnen.
Dem Plastik widmete sich der zweite Akt, lange Bahnen hingen von der Decke, mit denen überraschende Bilder erzeugt wurden. Fast wie hinter einer leicht verschleierten Wand konnte das Publikum eine Tänzerin beobachten, die die Bewegungen ihrer Kollegin vor dem Plastikvorhang entweder nachmachte oder konterkarierte.
Der dritte Akt toppte die zwei vorhergehenden Teile. Er bot ein Programm der Kontraste. Dies zeigte sich bereits an den schwarzen oder weißen Kostümen. Er erwies sich als der schnellste und sportlichste Akt, der wohl am ehesten dem Wettkampfprogramm von „Imago“ entsprach. Viele Hebungen, hier glänzte vor allen Dingen die erst 13-jährige Coline Klenk, die auch einen Part mit ihrer 40-jährigen Mutter Sandy Kwiatkowski tanzte.
Schon das Bühnenbild war ein echter Hingucker. Eine schräge Ebene aus Gitterwaben bot die Möglichkeit, mit Fotoeinspielungen unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen. Das auf den ersten Eindruck undurchdringliche Gewebe erwies sich als durchlässig, den es reckten sich Arme oder Beine hindurch, später verschwanden ganze Menschen im Geflecht. Das Ende deutete sich an, als Klenk in ein projiziertes Bild einer Supernova hinein schlüpfte.
Im ersten Akt holte sich „Imago“ Unterstützung: die Sportlerinnen von „Kalliope“ und „Ferentis“, beides Wettkampfgruppen des TGC Groß-Zimmern, der in der Rhythmischen Sportgymnastik zu Hause ist, wirbelten mit den Imago-Frauen über die Bühne. Trainerin von „Imago“ als auch der TGC-Gruppen ist Gardy Pasewald, die zum Schluss auf die Bühne trat, ihren Tänzerinnen gratulierte und zwar ins Publikum strahlte, aber ansonsten wortlos verschwand, obwohl sie genauso wie die Darstellerinnen frenetisch gefeiert wurde.
Bericht und Foto: Ulrike Bernauer