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Dieburger Faustballer kehren mit großer Überraschung von der DM in Bretten zurück

Mittwoch, 17.04.2019, Kategorie:

Die M35 bei der DM in Bretten waren: Stefan Seehausen, Dominik Goebel, Lars Göllnitz, Daniel Schmelzeisen, Marco (Äääällaa) Retsch, Jan Hoffrichter, Tim Dillenberger, Matthias Klenk und Alex Szymanski

Am Wochenende zwischen dem 13. und 14. April fanden im badischen Bretten die Deutschen Meisterschaften im Hallenfaustball der Frauen 30 und der Männer 35 statt. Die Dieburger Mannschaft konnte vorher schon den Hessischen Meistertitel und den Westdeutschen Meistertitel erkämpfen. Seit Februar befanden sich alle in der Vorbereitung auf das Highlight der Hallenrunde 2018/19. Kleinere Blessuren wurden auskuriert und man brachte sich in Form, oft eben sehr individuell. Nur der Dieburger Kern trainierte zusammen. Unter anderem wurde er von Frank „Frankie“ Röger in Form gebracht. Somit war vor der DM nicht klar, in welcher Form alle Spieler waren. Teamchef Matthias Klenk dazu: „Die mögliche Aufstellung für das 1. Spiel bereitet mir Kopfzerbrechen, aber das Grundgerüst steht soweit.“

So fuhren wir am Samstagmorgen mit dem Sprinter der PTiD, vielen Dank an dieser Stelle für den Bus, von Dieburg aus, über Darmstadt und Weiterstadt nach Bretten. Schon auf der Hinfahrt war die Stimmung unter uns großartig, alle freuten sich auf das Event. Nun fuhren nicht alle Spieler mit, sondern einige reisten separat an. Da wir nur eine kurze Fahrt hatten begann unsere Reise samstags und wir fuhren direkt zu der fulminanten Doppelhalle. Dort angekommen erwarteten uns in der Vorrundengruppe die Mannschaften aus Bademeusel, Essel, Rosenheim und Frammersbach. Eine starke Gruppe, dennoch war unser Ziel der Einzug unter die ersten Sechs.
Im ersten Spiel, ging es gegen Bademeusel und wir begannen mit Tim an der Angabe und Jan am Überschlag. Viele Eigenfehler und zu wenig Druck im Angriff brachten gleich eine 5:11 Klatsche. Ausgerechnet gegen die Freunde aus Bademeusel hatten wir uns doch mehr vorgenommen. So standen wir im 2. Satz sofort unter Druck den Auftakt zu vergeigen, doch das Team zeigte eine couragierte Leistung und so konnten wir den zweiten Durchgang für uns entscheiden. Das war knapp. Da die Rosenheimer Mannschaft im nächsten Spiel uns gegenüberstand, sie hatten sich gegen Frammersbach sehr schwer getan, gingen wir äußerst ambitioniert in das Spiel. Allerdings zeigte uns die Bundesliga erfahrenen Mannen um Nationalspieler Steve Schmutzler schnell unsere Grenzen auf. Im ersten Satz kamen wir völlig unter die Räder, sodass wir einige Wechsel durchführten, um ein anderes Bild zu zeigen. Das gelang und eine starke Mannschaftsleistung sorgten für einen knappen Erfolg der Südbayern, aber immerhin: wir waren dran!
Nach den ersten beiden Spielen machte sich nun doch etwas Ernüchterung breit, hatten wir da auf mehr gehofft? Zwei weitere Spiele standen an, zuerst gegen die Frammersbacher, die den Rosenheimern erbitterte Gegenwehr leisteten, danach zum Abschluss der Vorrunde gegen den TSV Essel, das letztes Jahr als Gastgeber einen guten 4. Platz erreichen konnten. Zwei mega schwere Aufgaben. Nun hatte sich in den letzten beiden Spielen eine starting five herauskristallisiert: Jan und Matthias im Angriff, Stefan auf der Zuspielposition, Dominik und Alex in der Abwehr. Die Zeit der Rotation war nun vorbei, diese Fünf sollte es nun richten. Doch was der Rest der Mannschaft und die anderen Fans, Freunde und Spielerfrauen veranstalteten war absolut Klasse: es wurde Beifall geklatscht, motiviert und man unterstützte die Fünf sehr selbstlos. Leider begann das Spiel gegen Frammersbach sehr schwach, ein und anderes Mal konnten die Bayern durch Jochen Inderwies punkten. Auch die Angaben waren stellenweise nicht zwingend und unsere Abwehr zeigte einige Unsicherheiten. War es die Aufregung oder der fehlende Focus, wir verloren den ersten Satz und konnten uns im zweiten mit Biss durchsetzen. Die Erleichterung war groß, denn nun hatte man sein Schicksal in der eigenen Hand. Ein Sieg gegen Essel und wir stünden unter den ersten Sechs. Mit großer Entschlossenheit und einer starken Teamleistung gewannen wir beide Sätze klar und verdient, sodass uns die Finalrunde sicher war. Dieser erste Tag endete erst gegen 19 Uhr, wir duschten und gingen dann gemeinsam, mit allen anderen Faustballern, in der Halle essen. Später …die Laune war gut, gab es noch 90er Jahre Klassiker auf die Ohren. Ein gelungener Tag. Das Team feierte diesen Einzug ins Viertelfinale.
Am nächsten Vormittag stand das Viertelfinale auf dem Plan. Gegner war kein geringerer als der bärenstarke Gastgeber…der TV Bretten. Sie schossen sich am Vortag auf Rang zwei in der anderen Gruppe, und da waren sich alle einig, sie waren ein heißer Kandidat für die Medaillen. Und wir eben einmal mehr ein Underdog. Wie sollten wir diese Truppe auch schlagen können? Wie? Man braucht: einen Antreiber (Marco hatte das auch schon am Tag zuvor Klasse gemacht), ein Team das nichts zu verlieren hat (wir), eine Halle gegen uns (Bretten ihr wart geil! Nie unfair.), einen Gastgeber der viel zu verlieren hat und eben unter Druck steht (Heim DM, starke Mannschaft, vielleicht auch weil Philipp Brüggemann und Gregor Glaser ihre letzten aktiven Spiele vor sich hatten), mit Jan Hoffrichter einen Angaben Schläger in unserem Team, der ein Sahnespiel erwischte und eben vier weitere Mitspieler, die alles gaben und so den großen Favoriten aus ihrer eigenen Halle fegten. Was war das für ein Hammerspiel? Eine Halle gegen sich und es war oft in diesem Spiel eine Zeit lang verdammt leise. Das Ende: Ein starkes 2:0 gegen Bretten. Halbfinale!
Etwas später kam es zur Neuauflage gegen Rosenheim. Eine starke Truppe, heute waren sie zu stark für uns. Wir schlugen uns gut, trotzdem gab es ein glattes 2:0 gegen uns. Wir gratulierten zuerst zum Sieg gegen uns und dann zur Meisterschaft. Sie haben mehr als verdient gewonnen, ohne Satzverlust. Chapeau!
Ein letztes Spiel folgte noch. Das um Platz 3. gegen die Rekordmannschaft aus Hagen. Mit Dirk Schachtsiek. Und es wurde ein gutes Spiel in einer vollen Halle. So konnten wir uns im ersten Satz absetzen und Jan schaffte es oft mit kurz gespielten Bällen Punkte zu erzielen. Und auch beim Überschlag konnte Matthias gezielt punkten. Wir gewannen ihn. Wahnsinn! Könnten wir noch eine Sensation schaffen?
Leider brachte der 2. Satz die Wende. Immer öfter wehrten die Hagener die guten Angaben ab und immer wieder konnten sie ihre Angreifer gekonnt in Szene setzen. Wir ließen in Abwehr und Angriff nach, Hagen legte zu. Auch ein Wechsel im Angriff brachte keinen zählbaren Erfolg. Nun musste der Entscheidungssatz einen Sieger finden. Leider zum Nachteil für uns. Hagen legte an Präzision zu und wir gerieten zu schnell in Rückstand, den wir bis zum Ende nicht mehr aufholten. Nicht unverdient gewann Hagen das Spiel und somit Bronze. Die geballte Erfahrung war heute ein Stück zu groß für uns. Wie stark wir spielten zeigte uns die Reaktion des Gegners nach dem Sieg. Sie feierten glücklich und ausgelassen. Das war das vorerst letzte Match gegen Hagen, sie wechseln zu den Männern 45. Alles Gute dort!
In einem Angabe betonten Endspiel, setzte sich der MTV Rosenheim am Ende verdient gegen den VFK Berlin durch. Glückwunsch auch an diese Teams!
Mit der Siegerehrung endete diese Meisterschaft und was bleibt ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Ein vierter Platz mit dem vorher niemand gerechnet hatte. Ein super organisiertes Event vom TV Bretten, vielen Dank dafür!
Und wir? Wir sind ein großes Stück zusammengewachsen als Mannschaft. Jeder ist ein vollwertiges Mitglied. Jeder kämpft für den anderen. Das gilt es zu bestätigen. Die Feldrunde wartet und wir wollen im September nach Hamburg. DM M35 …dieses Mal im Feld.

Foto: Matthias Klenk
Text: Alex Szymanski